Vereinschronik

kgv einigkeit 1913 original

Chronik Kleingartenverein " Einigkeit" e.V.
von 1913 bis 2013
Am 13. Juli 1913 gründeten 99 Bedienstete der damaligen Eisenbahn- und Postver-waltung den Verein,, Einigkeit''. Das Vereinsareal befand sich auf dem sei-nerzeitigem Exerziergelände der "81er" an der Mainzerlandstraße. (heutiges Gelän-de des KGV Ackermann e.V.) Da unsere Kleingartenanlage als Bauland benötigt wurde, erfolgte im November 1919 die Kündigung. Ersatzland erhielten wir vom ehemaligen Hof Rebstock, das mit 134 Parzellen im Frühjahr 1920 besiedelt werden konnte. Bereits im Jahre 1926 mussten wir erneut weichen, da die Deutsche Luft- hansa unsere Gärten zum Bau eines Zivilflughafens beanspruchte. Dieser abermalige ,,Umzug" führte auf das Gelände, auf dem unsere Anlage noch heute angesiedelt ist. Es wird begrenzt durch die Oeserstraße, die BAB Karlsruhe-Kassel sowie die Bahnlinie Frankfurt-Rödelheim, dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Damm.
1962 Jahren haben Straßenbaumaßnahmen zwangsläufig sowohl die Anzahl als auch die Größe der Gärten unserer Anlage immer wieder verändert, ein Schicksal, das zahlreiche Vereine mit uns teilen. Die heutige Straßenführung der Oeserstraße teilte unsere Anlage mit der Kleingartenanlage des KGV „Erbaublock" Dem damali-gen Vorsitzenden Otto Gabel ist es zu verdanken, dass diese ehemalige Straßenführung, heute Otto Gabelweg, als Parkplatz genutzt werden kann. Hier ent-standen 21 Kleingärten. Die hierauf neuen Gartenlauben wurden über günstige Konditionen seitens Garten- und Friedhofamts errichtet. Heute verfügt der Verein über 106 Kleingärten mit Parzellengrößen zwischen 300 qm und 400 qm.
Durch die Verbreiterung der BAB 5 Anfang der 50ziger Jahre entfielen entlang der Autobahn 18 Kleingärten. Da sich vorige Vorstände des KGV „Einigkeit" e.V. und des KGV Westend" e.V. nicht über den Zuschlag des Geländes zwischen Kaiser-Wilhelm Damm, Behelfsausfahrt Messe und unserem Gelände nicht einigen konnten, wurde dieses Brachland dem KGV „Westend" e.V. vom damaligen Garten- und Friedhofsamt zugeschlagen.
Die Vereinsmitglieder haben in den letzten Jahren umfangreiche Verschönerungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, diese waren natürlich mit erhebli-chen Anstrengungen und finanziellen Opfern verbunden.
So hat 1991 der damalige Vorstand die heutige Zeltkonstruktion einschließlich Zelt-planen anfertigen lassen. Hier spart der Verein erhebliche Kosten für das Auslei-hen des Zeltes von Zeltverleihfirmen.
1995 schlossen der damalige Vorstand mit dem Vorstand des KGV ,,Einigkeit" in Leipzig einen Partnerschaftsvertrag. Durch Gegenseitige Besuche und Austausch von Erfahrungen entstand bis zum heutigen Tage eine herzliche Freundschaft.
Im gleichen Jahr wurde unsere Anlage durch eine chinesische Delegation aus Guangzhou, eine der Frankfurter Partnerstädte besucht. Die Besucher waren Messegäste in Frankfurt und wurden von der Stadt Frankfurt zu einem Besuch in unsere Kleingartenanlage eingeladen. Trotz Verständigungsschwierigkeiten fühlten sich alle Beteiligten in unserer Anlage sehr wohl.
Im gleichen Jahr wurde eine Fäkalien - Entsorgungsstation für unsere Gartenmitglieder gebaut. Somit wurde ein jahrelanges Problem beseitigt.

1993 führte der Vereinsvorstand einen Prozess gegen die Stadt Frankfurt. Hier ging es um die Erhebung der Getränkesteuer. Wir waren der erste Verein der gegen die Stadt Frankfurt in dieser Angelegenheit einen Prozess bis zum Verwaltungsgericht führte. Ein weiterer Prozess beim Oberverwaltungsgericht wurde nicht zugelassen, da die Höhe der Kosten zu gering waren. Mittlerweile wurde die Getränkesteuer wie-der abgeschafft und der Verein wartet die letzte gerichtliche Entscheidung mit Spannung ab.
1995 schlossen der damalige Vorstand mit dem Vorstand des KGV "Einigkeit" e.V. in Leipzig einen Partnerschaftsvertrag. Durch gegenseitige Besuche und Austausch von Erfahrungen entstand bis zum heutigen eine herzliche Freund-schaft.
Der Weg zum Vereinshaus ,,Rosenweg", wurde 1998 mit Verbundsteinen neu angelegt. Somit können jetzt die Mitglieder und Besucher unser Vereinshaus trockenen Fußes erreichen.
Neue Gartenlauben wurden errichtet, ältere Lauben wurden restauriert. Sämtliche Maßnahmen führten dazu, dass unsere Gartenanlage den Besuchern sowohl einen gepflegten Eindruck, als auch ein entsprechendes Gesamtbild vermittelt.
Das nach dem 2. Weltkrieg in Eigenleistung erbaute Vereinshaus konnte in den letzten Jahren durch Maßnahmen, wie zentrale Gasheizung, Ausbau der Küche, Sanierung der Toiletten und Erneuerung der Fenster modernisiert werden. 1985 konnten wir unser Vereinshaus an das öffentliche Wassernetz anschließen, was ebenfalls in Eigenleistung geschah. Unser gemütliches Vereinshaus bietet Platz für ca. 60 Personen. Gäste sind uns immer herzlich willkommen
Über mehrere Jahre wurde in Eigenleistung ohne Bezuschussung für sämtliche Gartenlauben eine neue Stromversorgung vorgenommen, deren erhebliche Kosten von den Mitgliedern getragen wurden. Für jede Parzelle wurde ein separates Stromkabel verlegt.
Anlässlich der Bundesgartenschau in Frankfurt sollte der Verein durch den Bau einer Lärmschutzwand an der Autobahn A5 von der teilweise sehr starken Lärmbelästigung geschützt werden. Hierfür standen seitens Garten- und Friedhofamts ca. 3 Mio. DM zur Verfügung. Leider wurde, bedingt durch Re-gierungswechsel im Römer und das das Verhalten einer Partei der Stadtverordneten, bis zum heutigen Zeitpunkt dieses Vorhaben abgelehnt. Seitens Vorstands werden wir jedoch alles mögliche unternehmen, das es eines Tages doch gelingen wird, den Kleingärtnern etwas mehr Ruhe zu verschaffen.
Durch Sanierungsarbeiten wurde der heutige Otto - Gabel - Weg einschließlich Parkplatz in einen damals ansehnlichen Zustand versetzt. Leider mussten wir feststellen, dass diese Maßnahmen für uns mit erheblicher Mehrarbeit verbunden sind. Der Verein ist jährlich damit beschäftigt, die damals sehr schlecht ausgeführten Facharbeiten nachzubessern.
In Eigenleistung wurde 2006 mit dem Bau einer Verkaufsmeile begonnen, die im selben Jahr zum Gartenfest benutzt wurde. Heute sind die Mitglieder des Vereins froh, den Verkauf von Getränken und Speisen nicht mehr in Behelfsständen tätigen zu müssen.
Anfang der 90. Jahre meldete die Messe Interesse an Gartenanlagen des KGV „Ei-nigkeit" und des KGV „ Erbaublock". Beide Gartenanlagen sollten der Messe als Parkplätze dienen. Dank erheblichem Widerstand des damaligen Vereinsvorsitzen-den vom KGV „Einigkeit" und dem solidarischem Verhalten der umliegenden Gartenvereinsvorsitzenden konnte dieses Vorhaben seitens Messe nicht realisiert werden. Mit Schreiben an den damaligen Regierungspräsident und den Hess. Minister für Landwirtschaft und Forsten wurde der Erhalt dieser Gartenanlagen gesichert.
Im Jahre 2003 bewarb sich die Stadt Frankfurt für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012. Die Kleingärtner waren nicht gegen die Olympischen Spiel, jedoch ge-gen den geplanten Standort. Sämtliche Kleingartenanlagen rund um das Rebstock-gelände sollten diesem Vorhaben zum Opfer fallen. In der ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung im Haus Kuhwald, einberufen vom damaligen Vorsitzenden des KGV „Einigkeit", wo u.a. Vertreter vom Stadtplanungsamt, Grünflächenamt, Stadtgruppe der Kleingärtner und die Projektgruppe unter Prof. Jordan mit Sohn anwesend waren, wurde der Versammlung das Vorhaben mit Konsequenzen vorgestellt. Es kam hier zu einer turbulenten Diskussion, nachdem auch bekannt wurde, dass die Kleingartenanlagen „Einigkeit" und „Erbaublock" während dieser Zeit als Parkplätze für Kampfrichter und Honorigkeiten genutzt werden sollten, welche anschließend wieder als Kleingartenanlagen genutzt werden können. In weiteren Versammlungen (Bürgerhaus Griesheim und Vereinshaus Gartenfreunde 1947) kam es jeweils zu heftigen Diskussionen. Vom Vorsitzenden des KGV „West-park" wurden Alternativen vorgestellt, welche die Vernichtung von Kleingar-tenanlagen verhindern würden. Bei der Versammlung im Vereinslokal der „Gartenfreunde von 1947", wo auch der Hess. Rundfunk anwesend war, kam der Projektleiter eine Stunde zu spät, mit dem Argument, er wusste nicht wo die Anlage ist. Eine Anlage, welche dieser Planung zum Opfer fallen würde. Ein Glück dieser Kelch ging an uns vorbei. Hier muss ein Lob an die Stadtgruppe Frankfurt der Kleingärtner ausgesprochen werden so wie den betroffenen, die den Widerstand der betroffenen Kleingärtner sehr stark unterstützte. Hier bewiesen die Vereinvorstände und Vereinsmitglieder ein solidarisches Verhalten.
Zur Festigung der Gemeinschaft veranstaltet unser Verein alljährlich nicht nur sein traditionelles Gartenfest, sondern auch einen Seniorennachmittag, sowie eine Weihnachtsfeier. Gleichzeitig werden bei der Weihnachtsfeier Kinder vom Nikolaus beschenkt und Mitglieder für langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Des weiteren findet nach dem Gartenfest für die Helfer beim Gartenfest ein Helferabend, ein Oktoberfest und in manchen Jahren ein Wegefest statt.
Es ist nicht immer leicht allen Wünschen und Vorstellungen der Mitglieder gerecht zu werden. Bislang haben jedoch alle bisherigen Vereinsvorstände durch Leistung und initiatives Handeln das Vertrauen der Vereinsgemeinschaft erwerben und bewahren können. Wir danken allen Mitgliedern für ihre Mitarbeit und Unterstützung bei der Bewältigung der immer umfangreicher gewordenen Aufgaben. Wenn diese positive Tendenz auch künftig anhält, dürfen wir mit ruhigem Gewissen der Zukunft entgegensehen.