Moritz SchreberSchreber, Daniel Gottlob Moritz (1808-1861)
Schreber, Daniel Gottlob Moritz (1808-1861), Arzt und Pädagoge. Der am 15. Oktober 1808 in Leipzig geborene Schreber übernahm 1844 die Leitung einer orthopädischen Klinik. Auf dem Gelände des Hospitals ließ er für die Patienten Gärten mit Beeten und Spielplätzen anlegen.

Dies waren die Anfänge der Nutz- und Erholungsgärten, die als Schrebergärten eine neue Kleingartenkultur und -bewegung begründeten. Schrebers besonderes Interesse galt neben der Kleingärtnerei der gymnastischen Jugenderziehung als einer „präventiven Orthopädie”. Darüber hinaus betätigte er sich allerdings auch als Schöpfer zweifelhafter Korsetts und ähnlicher Vorrichtungen, um Kindern eine gesunde Körperhaltung an- und insbesondere das „Laster” der Onanie abzuerziehen.
Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen Ärztliche Zimmergymnastik (1855), Kallipädie oder Erziehung zur Schönheit (1858), Die planmäßige Schärfung der Sinnesorgane (1859) und Über Volkserziehung (1860).
Schreber wollte Kindern aus tristen Arbeitervierteln eine gesündere Lebensweise ermöglichen und sie zum Spiel in der freien Natur sammeln. Sein Traum erfüllte sich aber erst nach seinem Tod: 1864 gründete der Lehrer Ernst Hausschild in Leipzig einen Verein zum Schaffen von Kinderspielplätzen. In Erinnerung an seinen Freund nannte er ihn „Schreberverein”. Die Kinder legten um den ersten Spielplatz Beete an. Es kamen bald Lauben und Zäune hinzu, als Unterschlupf bei schlechtem Wetter und zum Schutz des Angebauten vor Dieben. So entstand der erste Schrebergarten. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Leipziger Vorbild rasch in ganz Deutschland nachgeahmt. Mit den Schrebergärten entstand eine Massenbewegung. Heute gibt es in Deutschland etwa eine Million Kleingärten. 1996 wurde im Vereinshaus des ersten Schrebervereins in Leipzig das erste Deutsche Museum der Kleingärtner eröffnet.

 

Die bekannten Schrebergärten gehen nicht auf eine Initiative Schrebers zurück: Der erste „Schreberverein“ wurde nach Schrebers Tod 1864 von dem Leipziger Schuldirektor Ernst Innozenz Hauschild gegründet und Schreber zu Ehren so benannt. In unmittelbarer Nähe des Vereins tragen auch Schreberbrücke, Schreberstraße und Schrebergäßchen seinen Namen.